2003 – Dez – Musical-Star begeisterte

Glücksgriff für Culturkreis Hemmoor e.V.


Bereits eine halbe Stunde vor Konzertbeginn war das Platzangebot in der Christuskirche Warstade gewaltig geschrumpft. Spannungsvolles Knistern lag über dem Kirchenschiff, entlud sich beim ersten Sichtkontakt der Konzertbesucher mit den Interpreten aus Schweden und Österreich, um sich sogleich erneut aufzubauen: Mit dem Auftritt des jungen Musical-Star Jesper Tyden und dem Pianisten Bernd Steixner war dem Culturkreis Hemmoor ein Glücksgriff gelungen.
Birte Zöllner in ihrer Eigenschaft als stellvertretende Vorsitzende des Culturkreises Hemmoor erwähnte in ihrer Einführung nicht ohne Stolz, dass der vorauseilende Ruf des Musikereignisses selbst in Wien, Köln, Moers, Ratingen und Bremen vernommen worden – Hemmoor somit eine begehrte Konzertadresse sei. Sie würdigte zudem die „Drahtzieherin“ Mareike Erdmann. Als passionierter Fan von Jesper Tyden habe die Tochter des Warstader Pastoren die entsprechenden Verbindungen geknüpft.
„For the love of music“ – unter dem Titel des Konzertes offenbarten die beiden Künstler ihre große Leidenschaft für die Musik, deren sprühende Funken das Publikum unvermittelt erreichte. Wichtige Komponenten stellten dabei die großartige Akustik sowie das be- sondere Ambiente des Gotteshau- ses dar. So wurde der Altarraum zur bewegten Bühne, tauchten Kerzen und andere spärliche Lichtquellen den Schauplatz in wohltuend warmes, tiefgründiges Orange.
„Wir hoffen, dass wir Sie mit den Inhalten der Lieder in dieser vor- weihnachtlichen Zeit nicht zu sehr belasten“, richtete sieh Jesper Tyden an die Besucher. Denn auch Tod und Leid seien in den Kompositionen thematisiert. Melancholie und „schwedische Schwermut“, so der junge Tenor, der bei „Elisabeth“ in Wien unter Vertrag ist,‘ spiegelten sich wider. Den Liedern von Roger Quilter, einem bedeutenden britischen Komponisten der Romantik, die in ihrer Klangfülle und harmonischen Farbigkeit einen ersten großen Eindruck von der Virtuosität beider Künstler vermittelten, folgten schwedische Kompositionen. Hier stellte „Till Havs“ von Gustaf Nordqvist ein Gesangs- und Klangerlebnis von jener Intensität dar, die die Besucher zu ersten Beifallstürmen hinriss.
Europäische Weihnachtslieder der Komponisten Praetorius, Darke und Adam prägten den zweiten Teil des Konzertes. Dass der Pianist und musikalischer Leiter von „Les Miserables in Berlin, Bernd Steixner, zugleich auch ein begnadeter Organist ist, erfuhren die Besucher der Christuskirche bei der Komposition von Adolphe Adam, die Jesper Tyden in seiner Muttersprache unter dem Titel „O helga natt“ vortrug.
Die „womöglich schönste Musicalstimme auf Erden“, wie der Österreichische Standard »über den jungen Schweden titelte, sie berührte die Menschen an diesem Abend in Form eines wunderbaren vorweihnachtlichen Geschenks. Musical-Melodien, darunter „This is the Moment (Jekyll & Hyde von Frank Wildhorn), „Warum kannst du nicht lieben?“ (Mo- zart von Sylvester Levay) sowie Schönberg-Kompositionen aus „Miss Saigon“, „Les Miserables“ und Martin Guerre“ vollendeten an diesem Abend jene Liebe der beiden Interpreten zur Musik, wie sie einfühlsamer und lebendiger kaum unter Beweis gestellt werden Konnte. Das Publikum wusste dies zu würdigen: Rauschender Applaus und unter den begeisterten Tritten bebende Kirchenbänke — eine gewiss nicht alltägliche Begebenheit im Gotteshaus Warstade.
Die erfolgreiche Arbeit des Culturkreises mit seinen zahlreichen ehrenamtlichen Akteuren setzt sich am 30. Dezember mit einem Konzert der Jungen Philharmoniker aus Köln fort, am 17. Januar folgt die Oldie-Night und schließlich ist im Februar der Liedermacher Mario Hene zu Gast.

Quelle: Niederelbe Zeitung

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